Sehr krause, trockene Haare, meistens hellblond und kräftig glänzend – so lassen sich die Haare mancher Kinder beschreiben, die kaum zu bändigen und kämmen sind. Das Syndrom der unkämmbaren Haare, seit 1973 in der Fachliteratur auch als sogenanntes „Struwwelpeter-Syndrom“ bekannt, ist in der Kindheit am ausgeprägtesten und nimmt mit den Jahren ab.
Bisher gab es noch wenig Hintergrundwissen zu dieser Form der Haar-Anomalie. Wie jetzt von der Universität in Bonn berichtet, ist sie wahrscheinlich auf genetische Ursachen zurückzuführen. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler, nachdem sie das Erbmaterial unterschiedlicher Betroffener näher untersuchten.
Sie stellten fest, dass die Erbanlagen für drei wichtige Enzyme und Haarproteine bei den Betroffenen derart verändert sind, dass die feine Vernetzung einzelner Haarpartikel ausblieb. Die bekannte Struktur und Form der Haare war deshalb nicht gegeben.
Die fehlerhafte Bauanleitung der Haare hat im Falle eines Struwwelpeter-Syndroms zur Folge, dass die Stabilität der Haare nicht gegeben ist, was für die Betroffenen lästig ist und nicht selten auch zur Belastung der Psyche wird. Mit weiteren gesundheitlichen Folgen wie bei manchen anderen Haar-Anomalien ist aber nicht zu rechnen, so die Wissenschaftler.
F. Buket et al.
Mutations in Three Genes Encoding Proteins Involved in Hair Shaft Formation Cause Uncombable Hair Syndrome
AJHG
12/2016; 99(6): 1292–1304.